Ein Tag mit Zilpzalp, Baumpieper und Zaunkönig

Torfhausmoor (Foto Hannah Graßold)

Liebes Tagebuch,

ich bin nun schon seit fast drei Wochen in meiner Einsatzstelle im Nationalpark-Bildungszentrum (BIZ) in Sankt Andreasberg. Eigentlich sieht kein Tag aus wie der andere, meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich und ich konnte schon verschiedene Projekte des Nationalparks kennenlernen (z.B. das Luchsprojekt). Das heutige Programm ist ein Highlight für mich: Eine Avifauna-Exkursion.

 

Mein Wecker klingelt um 6:30 Uhr und etwas verschlafen schäle ich mich aus dem Bett. Mein Fernglas ist schon eingepackt und so muss ich nur noch mein Lunchpaket vorbereiten. Anschließend schlüpfe ich in meine Wanderschuhe und fahre nach Torfhaus. Hier sind wir um 8 Uhr mit der Rangerin Steffi und dem Ranger Dirk an der Rangerstation verabredet. Nachdem wir ein kleines Stück entlang der Landstraße und von da in den Wald gegangen sind, sollen wir unsere Ohren spitzen und zählen, wie viele verschiedene Vögel wir singen hören. Bei den meisten von uns kam eine Handvoll zusammen, Steffi und Dirk konnten sogar neun verschiedene erkennen.

Nach ein paar Minuten Fußweg sehen wir, dass vor uns in den Bäumen lauter Karten mit Vogelbildern hängen. Jetzt kommen die Ferngläser zum Einsatz. Wir fokussieren die im Baum hängenden Vogelbilder und versuchen die Vögel zu bestimmen. Einige Vogelarten haben wir schnell erkannt, vor allem die heimischen Gartenvögel. Aber es ist besonders knifflig, den Zilpzalp vom Fitis zu unterscheiden, wenn man sie nicht singen hört. Beide sind eher klein und braun und sehen für mich fast identisch aus. Dirk gibt mir den Tipp, auf die Farbe der Beine zu achten. Denn die Beine des Zilpzalps sind dunkler und die Flügel etwas kürzer als die des Fitis‘. Während unserer Wanderung sehen und hören wir noch viele weitere Vögel wie den Hausrotschwanz, den Gimpel und den Zaunkönig. Wir erfahren, wie das Vogel-Monitoring hier funktioniert und dürfen dies auch mal selbst ausprobieren. Dirk hat eine Karte dabei mit einem Ausschnitt der Landschaft, in der wir uns befinden. Nun trägt er alle Vögel in die Karte ein, die wir in diesem Ausschnitt gesehen und gehört haben. Gegen Ende unserer Wanderung können wir noch einen Baumpieper bei seinem charakteristischen Singflug beobachten, bevor wir entlang des Torfhausmoores zurück zur Rangerstation gehen. So geht ein spannender Tag im Nationalpark Harz zu Ende.

Hannah Graßold

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Nationalpark Harz, Bildungszentrum Sankt Andreasberg