Besuch beim Pottbäcker am Hüggel

Blick in eine Töpferwerkstatt

Ich mache zurzeit mein Umweltpraktikum im Natur- und Geopark TERRA.vita. In meinem eigenen Projekt befasse ich mich mit immateriellem Kulturerbe in der Region. Ein Begriff, den ich auch erstmal kennenlernen musste.

Von der UNESCO existiert bereits eine offizielle Liste von immateriellen Kulturgütern in Deutschland mit über 100 Einträgen, die regelmäßig erweitert wird. Manche davon findet man bundesweit, viele sind aber auch charakteristisch für eine bestimmte Region. Meine Aufgabe ist es nun zu dokumentieren, wo im Natur- und Geopark TERRA.vita immaterielles Kulturerbe gelebt wird, und die verschiedenen Kulturformen kurz vorzustellen.

Aber was ist immaterielles Kulturerbe überhaupt genau? Grundsätzlich wird der Begriff sehr umfassend definiert und schließt zahlreiche Kulturformen mit ein. Es kann sich um gelebte Traditionen wie gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste oder darstellende Künste und traditionelle Ausdrucksformen wie Musik, Tanz, Theater oder auch Sprache handeln. Außerdem gelten die Fertigkeiten und das Fachwissen altherkömmlicher Handwerksberufe als immaterielles Kulturerbe.

Ein solches traditionelles Handwerk verkörpert der Töpfermeister Bernd Niehenke aus Hasbergen wie kein Zweiter. Den sogenannten „Pottbäcker am Hüggel“ möchte ich heute gemeinsam mit unserem Geologen Tobias Fischer besuchen. Zur Vorbereitung informiere ich mich morgens im Büro über die Töpfertradition in der Region und entwerfe einen Leitfaden für ein Video, in dem ich die Töpferei vorstellen möchte. Gespannt, was uns erwartet, fahren wir schließlich los.

Beim Betreten der alten Töpferei fangen wir unweigerlich an zu staunen. Uns ist sofort bewusst, an was für einem geschichtsträchtigen Ort wir uns befinden. Dann kommt Bernd Niehenke um die Ecke – ein echtes Osnabrücker Urgestein. Er führt uns durch die Räume der Töpferei, in denen es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt. Niehenke weiß zu jedem Gegenstand eine Anekdote und man kann ihm stundenlang zuhören. Er erzählt Geschichten von selbstgebauten Maschinen, die seine Vorfahren aus Panzerteilen, Rädern oder einer alten Knochenmühle gebastelt haben, den sagenumwobenen Hüggelzwergen oder der traditionellen Hagener Nachtigall, welche er auch selbst für uns töpfert.

Nach Kaffee und Kuchen fahren wir schließlich mit unzähligen spannenden Eindrücken und reichlich Videomaterial nach Hause.

 

Janek Tiedemann

Umweltpraktikant 2021

Ort

Natur- und Geopark TERRA.vita