Aktion: Müll

Nicole beim Einsammeln von Müll

Unser Praktikant:innen-Alltag im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist gekennzeichnet von abwechslungsreichen Aufgaben, bei denen wir selbstständig mitwirken können. Neben der Ausarbeitung und Durchführung von Führungen gehören auch Müllrunden und Verkehrssicherungen mit dazu. So entschieden Lucy (ebenfalls eine Umweltpraktikantin) und ich uns eines Nachmittags zu einer kurzen Müllrunde an einem viel bewanderten Weg, wo auch eine Führung „Wildnis Hautnah“ angeboten wird. Das Ergebnis war erschreckend.

Eine kurze Aktion bei Sonnenschein sollte es werden. Einmal eben kurz eine Strecke mit Müllgreifern und Eimern abgehen, weil dort etwas Müll gesichtet wurde. Letztlich waren wir gut 2,5 Stunden unterwegs. Unsere „Beute“? Ein schwerer blauer Sack, voll mit allerlei Hinterlassenschaften von uns Menschen.

Der Weg, den wir abgegangen sind, ist nur knapp 500 Meter lang und doch haben wir dort Tüten, Asbest-Platten, Plastik-Becher, Kabel, Flaschen und vieles mehr gefunden. Mein „Highlight“ ist ein Kochkäse-Becher mit MHD 03.02.2006 und eine Medikamente-Verpackung mit Verfallsdatum 11/2003. Beide Gegenstände sind noch völlig intakt. Das gibt uns schon wirklich zu denken, knapp 20 Jahre im Wald und noch vollständig intakt.

In Deutschland wurde 2016 pro Kopf 38 Kilo Plastikverpackungsabfälle verursacht. Das Schlimme daran: Teilweise nutzen wir die Produkte nur ein einziges Mal. Die durchschnittliche Nutzungsdauer einer Plastiktüte liegt gerade einmal bei 25 Minuten. Die Erde hat somit weitaus länger mit dem Verpackungsmüll zu kämpfen, als wir diese je benutzt und hergestellt haben.

Einmal angefangen, konnten wir nicht mehr aufhören, es ist fast wie ein Rausch. Schockierend war es für mich, dass das Plastik teilweise, sobald es angefasst wird, in tausende Einzelteile zerfällt und daher ganz viel Waldboden mitabgetragen werden muss, um alle Einzelteile aufheben zu können.

Durch solche Müllaktionen wird mir wieder einmal mehr bewusst, dass unsere Arbeit als Umweltpraktikant:innen eine sehr sinnbringende und wertvolle Aufgabe ist. Und das nicht nur in der Umweltbildungsarbeit, sondern auch für die Umwelt, für die Natur in der wir leben.

 

Nicole Fläschner

Umweltpraktikantin 2021

Ort

Nationalpark Kellerwald-Edersee