Saatgut in der Prignitz
Der Herbst ist wirklich meine Lieblingsjahreszeit. Die leuchtenden Farben von Orange, Rot und Gelb waren überall in der Prignitz zu sehen, und wenn die Sonne an einem kalten Tag durch die Wolken scheint, ist die Lebendigkeit und die Helligkeit der Farben in den Wäldern der Prignitz sehr besonders und einzigartig. Etwas, was ich in meiner Heimat Australien eigentlich nie sehe.
Dann kam der Winter, die Bäume werden kahl und der Wald scheint leer zu sein, aber wir wissen, dass im Frühling die Wälder mit neuen Blättern und Waldwachstum zurückkommen werden und der Wald wieder lebendig ist. Aber was passiert, wenn der Wald nicht nachwächst? Nun, leider sind in Gebieten innerhalb des Biosphärengebiets Flusslandschaft Elbe Brandenburg und der Prignitz Waldschäden und Waldsterben zu beobachten. Stürme, die extreme Trockenheit, überdurchschnittliche Temperaturen und Borkenkäferbefall haben in den letzten zwei Jahren in der Prignitz immense Waldschäden verursacht. Leider ist das Jahr 2020 ein Trockenjahr und die Dürre hält an.
Mein Thema bei dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Brandenburg ist die Untersuchung der Waldschäden im Biosphärenreservat und in der Prignitz. Nach Gesprächen mit lokalen Experten und Arbeitern ist ein gemeinsames Problem die Fülle von Monokulturen. Es wurde festgestellt, dass Monokulturen durch Dürren und Borkenkäfer stärker betroffen sind.
Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Brandenburg plant, einen artenreicheren Wald zu schaffen. Reichhaltige Mischwälder haben viele Vorteile, wie z.B. verbesserte Bodenbedingungen und Nährstoffe, mehr Wasser in den Böden, kühlere Temperatur und Beschattung im Sommer und erschwert den Borkenkäfern den Befall der Baumbestände.
Nach dem Aufwachen am frühen Morgen fuhren wir zu einem Gebiet mit geschädigtem Wald. Der Wald wird von Kiefern dominiert, so dass wir eine Mischung aus neuen Bäumen zum Wachsen bringen wollten. Wir pflanzten eine Mischung aus Samen, aber vor allem Eichen- und Lindensamen. Gemeinsam gruben wir kleine Löcher in den Boden, aber nicht zu tief, und pflanzten dann die Samen ein, um den Prozess wieder fortzusetzen. Die Arbeit war lang und wiederholte sich, aber am Ende des Tages hatten wir die gesamte Fläche des beschädigten Waldes abgedeckt. Zusammen haben wir in wenigen Tagen über 100 kg Eichensamen auf mehreren Hektar Wald gepflanzt.
Obwohl wir unsere Fortschritte nicht sehen, hoffen wir, dass in den nächsten Jahren neue Bäume zu wachsen beginnen. Der Prozess der Waldwiederherstellung ist langsam und die Zeit läuft uns davon, um unsere Wälder zu schützen. Mischwälder mit Laubbäumen werden in vielen Regionen in ganz Deutschland benötigt. Wenn solche Arbeiten wie unsere in ganz Deutschland durchgeführt würden, könnten die Auswirkungen von Klimawandel, Trockenheit und Borkenkäfer reduziert werden.
Sebastian Schrimpf
Umweltpraktikant 2020
Ort
Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Brandenburg