Von Emden nach Norddeich mit dem Rad

Bild: Berglandschaft

Um 06:00 Uhr klingelt mein Wecker. Nach einer kurzen Dusche schlüpfe ich schlaftrunken in meine Sporthose, schnappe mir meinen Rucksack und los geht’s. Ab mit dem Zug nach Emden, denn heute fahre ich 55 km mit dem Fahrrad entlang der Nordsee-Küste bis nach Norddeich.

Bereits seit Monaten planen die Kollegen der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer dieses Event und auch ich bin seit Beginn meines Praktikums voll in die Planung eingebunden. Anlässig des 10-Jährigen Jubiläums der UNESCO-Weltnaturerbe-Auszeichnung des Wattenmeer findet eine sternförmige Fahrradtour statt. Während eine Gruppe in Dänemark startet und über Romo, St. Peter-Ording und Cuxhaven fahrend Wilhelmshaven ansteuert, begibt sich die andere Gruppe in den Niederlanden auf seine Reise mit dem gleichen Ziel. Am 30.06.2019 werden sich die Radfahrer am Südstrand in Wilhelmshaven treffen, um dort gemeinsam zu feiern.

Um 09:00 Uhr treffe ich die anderen Radler in Emden und wir machen uns gleich auf den Weg zum Campener Leuchtturm. Überraschenderweise begleiten uns sogar zwei belgische Urlauber auf dieser Strecke. Verwandte hätten ihnen von dieser Tour berichtet und sie wären als geübte Radurlauber direkt begeistert gewesen. Ich freue mich, dass sich auch Menschen, die weiter weg wohnen, für das Wattenmeer begeistern können, und dass die Radtour allen die Möglichkeit bietet, gemeinsam für und in diesem Weltnaturerbe aktiv zu sein. In Campen angekommen treffen wir auf den Bürgermeister der Region Krummhörn. Auch er wird uns, gemeinsam mit dem Kurdirektor auf unserem Weg begleiten. Weitere 12 km gegen den Wind später kommen wir erschöpft am Pilsumer Leuchtturm an.
Der Urlauberbus, der die Fahrradtour begleitet und Gepäck, ein Ersatzfahrrad und andere nützliche Dinge transportiert, feiert ebenfalls Jubiläum und nach einem kurzen Pressegespräch wird auf das gemeinsame Jubiläumsjahr mit Kuchen und Kaffe angestoßen.
Eine kurze Fahrt später treffen wir uns in Greetsiel mit der Weltmeisterin im Krabbenpulen und lernen vom Profi.
Gestärkt machen wir uns nachmittags wieder auf den Weg. Nächster Halt: Westgaster Mühle. Hier erwartet uns eine ostfriesische Teezeremonie. Erst ein Stück „Kluntje“ in die Tasse legen und anschließend mit ostfriesischem Thiele Tee übergießen. Die Sahne mit dem Sahnelöffel in den Tee gießen, bis sich kleine Wölkchen bilden, und das immer gegen den Uhrzeigersinn. So bleibt die Zeit stehen und die „Teetied“ wird zu einer wahren Erholung.

Später am Abend versammeln wir uns in der Seehundstation in Norddeich. Die Auffangstation für kleine verwaiste Seehunde quillt momentan über und wir bekommen eine private Führung außerhalb der Öffnungszeiten. Vor zwei Wochen war ich schon einmal hier und habe mir die Mittags-Fütterung angesehen. Da war der Besucherraum proppenvoll und man konnte kaum einen Blick auf die niedlichen Tiere erhaschen. Nun haben wir die exklusive Aussicht auf die kleinen Seehunde, die lustig am Fenster vorbeischwimmen.
Ein schönes Ende zu einem noch schöneren Tag.

Luisa Müting

Umweltpraktikantin 2019

Ort

Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer