Muschelkalk und Eis im Schwalbennest
Seit die Sommerferien begonnen haben, hat sich der Alltag von uns Praktikanten im Nationalpark geändert. Während wir sonst jeden Tag mit Schulklassen draußen waren, haben wir jetzt Zeit für alles andere - der Schrank im Praktikantenzimmer ist schon aufgeräumt, die Programme der letzten Wochen ausgewertet.
Heute waren wir trotzdem wieder draußen, ich habe eine letzte Führung gegeben. Doch dieses Mal nicht für Schüler*innen, sondern für die Anderen, die sonst selber Führungen geben. Das kam so: Als Geographiestudent bin ich im Nationalpark eigentlich ein bisschen fachfremd. Vieles was ich den Kindern über Ökosysteme, Insekten oder Frühblüher erzählt habe, musste ich mir selbst erst mal aneignen; aber in einigen Bereichen war ich in unserem Team auch der Experte. Deswegen führe ich heute mal die Anderen durch den Nationalpark – mit dem Fokus nur auf Bodenkunde und Geologie. Morgens geht es, bewaffnet mit Spaten, Bodenkarte und PH-Streifen, los in den Wald. Mit einigen Stopps kommen wir zum Bodenaufschluss. Weil Boden scheinbar nie ein großes Thema war, ist der aber über die letzten zehn Jahre immer weiter verschüttet. Wir schaufeln also erst mal, um überhaupt etwas sehen zu können. Dann wandern wir weiter, kartieren, quatschen über alles was wir entdecken können. Die Atmosphäre ist entspannt und im Wald ist es angenehm. Zurück im Büro und nach der Mittagspause im Garten der Nationalparkverwaltung verkriechen wir uns wieder in unser Praktikantenzimmer. Wir nennen es das „Schwalbennest“ – ein großes, vollgestelltes Zimmer unterm Dach, in dem es an warmen Tagen wie heute auch mal locker 35°C haben kann. Doch wir trotzen der Hitze. Mit Eis und kaltem Tee setzen wir uns in die Sauna, um noch einen halben Tag zu arbeiten. Schließlich bin ich fertig und fahre nach Hause. Ich hatte wieder einen tollen Tag im Nationalpark Hainich.
Silvan Schmieg
Umweltpraktikant 2019
Ort
Nationalpark Hainich