Mit Kindern auf Natur-Erlebnis-Tour
Ein Tier, durchsichtig, ohne Augen und etwa 5mm groß. So etwas gibt es? So etwas kann in der freien Natur überleben? Die anstehende Wasser-Aktion sollte mir im Laufe des Tages noch Antworten auf diese Fragen geben. Da meine Unterkunft nur unweit der Naturparkverwaltung Eichsfeld-Hainich-Werratal liegt, mache ich mich erst um 07:28 auf den Weg um pünktlich um halb an der Arbeit zu sein.
Da in Thüringen im Moment Ferienzeit ist, finden u.a. Aktionen mit den örtlichen Horten statt. Heute sind wir mit den Kindern der Natur-Erlebnis-Tour (NET) der Villa Lampe unterwegs. Mit meiner Kollegin Sibylle aus der Umweltbildung suchen wir alle nötigen Materialien, wie Kescher und Becherlupen, zusammen. Kurze Zeit später sitze ich mit Sibylle, Arne dem Biologen, und Heike der Wasserexpertin, mit großer Spannung und Vorfreude im Bus Richtung Kalktuffquellen Neunbörner.
Der Biotoptyp Kalktuffquelle charakterisiert sich durch ihr Kalksinter, der durch Ausfällungen von Kalziumkarbonat am Quellwasseraustritt entsteht. Als kleinflächiger Lebensraum bietet er dennoch hochspezialisierten, wirbellosen Arten, die auf stabile Verhältnisse angewiesen sind, eine Siedlungsmöglichkeit im hiesigen Naturpark.
An der Quelle angekommen lernen die Kinder der NET auf spielerische Art und Weise, dass der tatsächliche Verbrauch von Wasser bei der Herstellung von einem Handy deutlich höher ist, als z.B. das Bewässern von bekannten Früchten, wie Erdbeeren.
Nun geht es endlich mit hochgekrempelter Hose in den Bach. Mit Hilfe vom eingepackten Inventar wird fleißig nach allem gefischt, was sich bewegt. Es ist ein großer Vorteil, dass Arne mit dabei ist, denn er kann jedes Tierchen erkennen, dass die Kinder ihm stolz präsentieren. Zu den Highlights gehören zum einen die Feuersalamanderlarven und zum anderen ein mir noch unbekanntes, dursichtiges Tier, ohne Augen und etwa 5mm groß. Arne erklärt uns, dass dies ein Höhlenflohkrebs sei, der normalerweise im Grundwasser lebt. Deshalb benötigt er keine Augen, da es dunkel ist. Wir haben Glück, dass der Höhlenflohkrebs sich mit seinem Lebensraum nicht an Lehrbücher hält und durch die Quelle bei uns draußen vorbeischaut.
Mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Wasserfall in Großbartloff gibt es dann erstmal ein Mittagessen. Gestärkt geht es weiter zum Junior-Ranger-Imker. Das Öffnen und Begutachten der Beute und die Sichtung der Bienenkönigin war für alle ein tolles Erlebnis, welches mit dem Probieren des hier hergestellten Honigs abgeschlossen wurde. Wieder in der Verwaltung angekommen, endet, nach einer kurzen Evaluation, ein lehrreicher Tag mit spannenden Eindrücken.
Lisa Schäfer
Umweltpraktikantin 2019
Ort
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal