Ein Tag mit den Junior Rangern im
Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Kinder spielen auf umgestürztem Baum

Endlich ist es soweit, mein erstes Junior Ranger-Treffen steht bevor. Ich habe schon viel über die Kinder gehört und bin froh, dass wir dank der Corona-Lockerungen seit langem wieder ein Treffen ausmachen konnten. Die Vorbereitungen liefen in den letzten Tagen auf Hochtouren, auch den Technischen Dienst haben wir gut beschäftigt.

FÖJlerin Nele und ich haben uns nämlich etwas Neues für die Junior Ranger überlegt: Eine Baumscheibenkette.
Bei jedem Treffen gibt es eine Perle und wenn wir besondere Themen behandelt haben, eine Baumscheibe mit einem passenden Symbol. Wir packen alles im Nationalparkamt zusammen und machen uns auf den Weg ins Freie nach Prerow.
Nach und nach trudeln auch die Junior Ranger mit ihren Eltern ein. Es herrscht ein reger Austausch und die Kinder sind froh, als die Eltern endlich wieder fahren. Auf geht’s in den Wald hinein. Ich stelle mich kurz vor und merke mir die Namen der sieben Kinder. Dann wird auch das Thema des heutigen Treffens verkündet: Orientierung. Wir packen Karten und GPS-Geräte aus und lassen uns von den Kindern zum schlummernden Riesen führen. Das klappt auch erstaunlich gut, die Heidelbeeren am Wegesrand sorgen für die nötige Energie! Es wurden schon viele Vermutungen angestellt, was der schlummernde Riese wohl sein könnte. Als wir dann eine riesige umgefallene Buche erspähen, ist es allen klar. Die Kinder stürmen los und bestaunen den großen Baum. Schnell werden die Rucksäcke abgelegt und der Riese aus einer anderen Perspektive betrachtet. Munter klettern die Kinder auf dem dicken Buchenstamm herum. Der Platz wird für gut befunden und die ersten Brote werden verspeist. Dabei sprechen wir über die verschiedenen Symbole in der Gebietskarte und entdecken den angrenzenden feuchten Erlenbruch. Als nächstes überlegen wir, auf welche Art und Weise man sich orientieren kann und eines der Kinder kramt einen Kompass aus der Tasche. Das ist unser Stichwort: In unseren Beuteln warten einige Materialien darauf, zu einem Kompass verarbeitet zu werden. Wir müssen gar nichts mehr sagen, schnell haben alle zusammen herausgefunden, wie mit Nadel, Korken, Magnet, Wasser und einer Schale ein Kompass gebaut werden kann. Und er funktioniert, wie wir stolz feststellen.

Eine weitere Art der Orientierung gucken wir uns vom Darßer Urvolk ab – Als wir alle bei einem kleinen Holz-Tipi sitzen, erzähle ich die Geschichte vom Stammesältesten, der den Weg zu einer Blaubeerlichtung mittels einer Fantasiegeschichte weitergibt. Gespannt hören die Kinder zu und fiebern richtig mit. Nun müssen sich auch die Junior Ranger einer kleinen Prüfung unterziehen, und anhand besonders auffälliger Naturelemente eine kleine Schatzkarte erstellen. In zwei Gruppen überlegen sie sich eine passende Geschichte zu den Dingen die wir auf dem Weg sehen können. So wird aus einem Moosteppich ein Delphin mit grünem Mantel, der die vielen umherspringenden Frösche beschützt. Aus einer großen umgefallenen Kiefer wird eine schlafende Oma. Als sich jede Gruppe eine Geschichte überlegt hat, tauschen wir diese aus und versuchen den Weg der anderen zu finden. Das funktioniert total super und wir können alle Hinweise ausmachen.

Das waren gelungene drei Stunden, finden auch die Junior Ranger. Zum Abschluss packen wir die neuen Ketten aus und jeder darf sich eine Baumscheibe nehmen und einen Kompass darauf zeichnen. Die Zeit wird knapp und wir liefern uns ein Wettrennen bis zum Parkplatz. Glücklich und außer Atem verabschieden wir die Junior Ranger und freuen uns schon auf das Treffen in der nächsten Woche, zum Thema Muscheln! Als alle weg sind, grinsen Nele, Kristin und ich uns zu und lassen uns auf eine Bank plumpsen. Was ein tolles Treffen, mir sind die Kinder jetzt schon ans Herz gewachsen!

 

Inga Kleinewietfeld

Umweltpraktikantin 2020

Ort

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft