Vom Schreibtisch in den Steinbruch
Mein Arbeitstag im Natur- und Geopark TERRA.vita beginnt, wie eigentlich jeden Morgen, an der Kaffeemaschine (der Kaffee ist zum Glück schon fertig) im Büro meines Betreuers Dr. Tobias Fischer. Nach einem kurzen Austausch über den Fortschritt des Projektes und die Tagesplanung, geht es in mein eigenes Büro und an den Schreibtisch.
Meine Hauptaufgabe liegt in der Entwicklung von Informationstafeln für einen Rundwanderweg um den Steinbruch der Firma Dyckerhoff in Lengerich. Dieser liegt am Teutoburger Wald, ganz im Süden des Naturparkgebiets. Geplant sind insgesamt 13 Stationen, an denen auf DIN A1 großen Tafeln über Geologie, Ökologie und auch die Historie des Standortes und im Allgemeinen den Gesteinsabbau am Teutoburger Wald aufgeklärt werden soll. Die Themenschwerpunkte wurden zuvor grob abgesprochen, bei der genauen Ausarbeitung blieb mir jedoch viel Freiraum. Heute steht die Station zum Thema Gebirgsbildung auf dem Plan. Der Teutoburger Wald entstand vor über 90 Mio. Jahren durch die Hebung der Alpen. Die lokale Geologie ist jedoch recht kompliziert und stellt mich vor eine kleine Herausforderung. Um diesen Sachverhalt in maximal 1500 Zeichen auf der Informationstafel zu erklären, entschieden wir uns dazu, Schaubiler anzufertigen. Ergänzt werden diese durch kürzere Erklärungen. Für die Schaubilder fertige ich mit Hilfe von Illustrationsprogrammen zuerst ein Höhenprofil der Region an, aus welchem ich anschließend auf der Grundlage von geologischen Karten ein relativ genaues geologisches Profil durch den Teutoburger Wald in der Region Lengerich anfertigen kann. Dieses Profil wird anschließend mit weiteren schematischen Abbildungen auf der Informationstafel bei der Erklärung über die Entstehung des Teutoburger Waldes und dessen Geologie helfen.
Doch nach dem Mittagessen wartet noch ein Außentermin auf mich. Gemeinsam mit meinem Betreuer fahre ich zum Steinbruch der Firma Dyckerhoff in Lengerich, um einerseits das Gebiet genauer kennenzulernen und die Geologie besser zu verstehen und andererseits Fotos für die weiteren Tafeln zu machen. Zudem blieb mir die Möglichkeit noch Fragen zu einzelnen Themen mit dem zuständigen Biologen des Steinbruches zu klären. Nach einer Sicherheitseinweisung durften wir dann auch in den Steinbruch selbst. Es war wirklich sehr beeindruckend, die Gesteinswände aus der Nähe zu betrachten und die Dimensionen erst einmal zu erfassen. Es zeigte sich aber auch, dass der Steinbruch auch Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen ist. Durch den Strukturreichtum und den Abbau verändert sich das Gebiet ständig. Das kann grade für konkurrenzschwache Arten eine Chance sein, sich anzusiedeln. Über die Gelegenheit, so genau hinschauen zu können, habe ich mich sehr gefreut!
Lina Rohlmann
Umweltpraktikantin 2020
Ort
Natur- und Geopark TERRA.vita