Praktikum im Nationalpark Harz

Gedeckter Tisch

Etwas nervös starte ich nach meinem morgendlichen Kaffee und Müsli zu dem Treffpunkt, an dem ich mich jeden Morgen um 07:15 Uhr mit meinem Rangerkollegen Freddy treffe, um mich gemeinsam mit ihm den Berg von Wernigerode zum HohneHof, meiner Einsatzstelle, hochzuquälen.

Zwölf Kilometer geht es entlang der Brockenbahnstrecke mit einer wundervollen Aussicht ins Tal den Berg hinauf. Zwar ist der Hinweg immer etwas mühselig, lohnt sich für die Aussicht und vor allem den Rückweg den Berg hinab allemal.

Heute steht meine erste Kräuterführung an. Schon 2 Monate arbeite ich nun in dem Naturerlebniszentrum HohneHof, um einen Einblick in den Bereich der Umweltbildung und Waldpädagogik zu erhalten. In Folge der Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, verlief mein Praktikum bisher jedoch anders als geplant. Da alle Termine für Schulklassen und Kindergartengruppen auf Eis gelegt wurden, hatte ich bisher wenig Gelegenheit, einen normalen Arbeitstag am HohneHof kennenzulernen.

Dafür bietet sich heute nun endlich die Gelegenheit, denn erste Führungen sind wieder erlaubt und ich darf meinen Kollegen heute bei seiner Kräuterführung unterstützen. Die Gruppe, mit der wir unterwegs sind, kommt schon seit einigen Jahren für Freddys Kräuterführung zum HohneHof. Die Vielfalt an Arten um den Hof herum ist jedoch groß und der Wald befindet sich in einem ständigen Wandel, daher gibt es jedes Jahr wieder neues zu entdecken.

Los geht es am Parkplatz Drei-Annen-Hohne, wo sich schon viele interessante Pflanzen an den Wegrändern entdecken lassen. In den letzten Wochen wurde ich gut auf solche Führungen vorbereitet und kann mein erlerntes Wissen nun auch an andere weitergeben. Immer im Wechsel erzählen Freddy und ich, was uns über Heilkraft, Zubereitungsmöglichkeiten und Geschichte der Pflanzen einfällt. Einige der Teilnehmer sind selbst pflanzenkundlich schon sehr bewandert, weshalb ein paar sehr interessante Diskussionen entstehen und ich selber noch einiges dazulernen kann. Schnell verliere ich meine Nervosität und erzähle frei heraus alles, was ich die letzten Wochen gelernt habe.

Vom Parkplatz aus spazieren wir in Richtung des HohneHofs. Nach 3 Stunden, die aufgrund der angeregten Gespräche wie im Flug vergehen, findet die Führung auf der Bergwiese am Hohnehof sein Ende. Normalerweise werden auf solchen Führungen auch unterwegs noch Kräuter gesammelt und dann am HohneHof verarbeitet und verköstigt. Aufgrund der Corona-Regelungen ist dies jedoch heute nicht möglich, unsere Gruppe hat sich daher diesmal selbst ein kleines Picknick mitgebracht. Freddy und ich verabschieden uns von der Gruppe und spazieren glücklich zurück über die Bergwiese in Richtung HohneHof.

Müde, aber schon voller Vorfreude auf die nächsten Führungen schwinge ich mich gegen 17 Uhr auf mein Fahrrad und düse den Berg wieder hinunter.

Celia Pinnau

Umweltpraktikantin 2020

Ort

Nationalpark Harz