Ein Tag im Commerzbank-Umweltpraktikum beim Naturpark Erzgebirge / Vogtland 

Bild: Graben mit Torfmoos

Der Tag begann mit einem wunderschönen Blick auf den Erzgebirgkamm auf dem Weg zur Arbeit in die Bauernhaide. Bei sehr klarer Sicht war der Blick auf Hirtstein, Haßberg, Keilberg, Fichtelberg, Pöhlberg & Co frei. Kurz vor Kühnhaide parkte ich das Auto auf dem Wanderparkplatz. Mit Gummistiefeln, GPS-Gerät und Karte ausgerüstet ging es mit Anke Haupt (Fachberaterin) zusammen in das Moor Bauernhaide. Es ist eines der vielen Moore im mittleren Erzgebirge nahe des Kamms.

Seit mehr als 200 Jahren ist die Bauernhaide von Gräben durchzogen, die auch heute noch der Entwässerung dienen. Damit konnten Forstwirtschaft und Torfabbau betrieben werden. Jedoch wurde somit der natürliche Lebensraum Moor stark degradiert, was auch das Verschwinden einiger moortypischer Pflanzen- und Tierarten zur Folge hatte. Zudem kann das Moor nicht mehr als CO2-Senke fungieren.

Im Rahmen eines Revitalisierungsprojektes soll die Bauernhaide nun wieder vernässt werden. Dafür müssen die Gräben verschlossen werden, um das Wasser anzustauen und in die Fläche abzuleiten. Um das vorzubereiten, laufen wir mithilfe der Grabenkarte entlang der Gräben und legen fest, an welche Stellen Staus gebaut werden sollen. Dort messen wir Breite, Tiefe und noch vorhandene Torfmächtigkeit im Graben und nehmen die Koordinaten auf. Das Überqueren breiter und tiefer Gräben ist teilweise schwierig. An manchen Stellen haben wir Rauschbeeren oder Wollgräser gefunden. In einem Graben wuchs sogar Moosbeere, in der Bauernhaide ein kleines Highlight, eigentlich aber eine moortypische Pflanze. Vor Kurzem konnten wir sogar einen Sperlingskauz auf einem Baum sitzend beobachten und fotografieren, ohne dass er wegflog. Sicher wunderte er sich auch darüber, was wir da vorbereiten.

Nach unserem Geländeeinsatz sind wir ins Büro gefahren. Dort warteten die Daten auf die Eingabe in die Excel-Tabellen und das Übertragen in die digitale Karte im GIS.

Die Grundlage ist mit der Maßnahmenplanung gelegt. Jedoch dauert es nach der Umsetzung noch Jahrzehnte, bis die Gräben verwachsen. Noch länger dauert es, bis das Moor wieder in die Nähe seiner früheren Mächtigkeit kommt, denn es wächst nur 1 mm im Jahr.

Tina Opitz

Umweltpraktikantin 2020

Ort

Naturpark Erzgebirge / Vogtland