Um Vögel drehte sich mein Tag..

Bild: Vogelküken

Nachdem die beiden FÖJ-lerinnen, mit denen ich hauptsächlich zusammenarbeitete, gestern kurzfristig wegmussten, änderte sich auch meine Tagesplanung für heute. Das Team vom BIZ hat bereits gestern nach Alternativen zu den sonst anstehenden Tätigkeiten gesucht und mir mehrere Vorschläge unterbreitet. Unter anderem stand da ein Tag mit Caren Pertl an, die ich schon durch die Neophyten Bekämpfung, die wir teils übernommen hatten, kannte. Außerdem ist sie die Ansprechpartnerin für Ornithologie im Harz. Und um Vögel drehte sich dann auch mein Tag.

Aber nochmal an den Anfang des Tages. Der Arbeitsbeginn ist bei uns keine feste Zeit, sondern liegt meistens so zwischen 8 und 9 Uhr. Zunächst beschäftigte ich mich bis mittags mit den Texten für die Lerninsel, die im Jugendwaldheim errichtet werden soll. Dabei geht es unter anderem um das Thema Klimawandel, welches durch ein Lernheft mit Texten und Aufgaben und dazugehörigen Infomaterialien in verschiedenen Schubladen eines Schrankes, den Kindern spielerisch nähergebracht werden soll. Dies gehört unter anderem zu den Projekten, die ich mit den beiden FÖJ-lerinnen gemeinsam bearbeite.

Mittags wurde ich dann von Caren Pertl abgeholt und es ging mit dem Auto Richtung Siebertal und Acker. Letzterer ist im Übrigen ein Höhenzug im Harz, was, bis Caren mir das erklärte, für einige Verwirrung sorgte, weil ich mich vorher immer gefragt habe, welcher Acker genau gemeint ist und ob es denn ein besonderer ist, den man offensichtlich kennen sollte. Wieder was dazu gelernt.

Wir hielten dann an verschiedenen Bächen bzw. Stellen an, wo über den Bächen kleine Brücken waren. Unter diesen sind Nistkästen angebracht, die zum Beispiel Wasseramseln nutzen. Caren war bereits einige Tage zuvor an diesen Stellen um zu schauen, ob sich Eier in den Nistkästen befinden, wenn ja wie viele und ob schon einige Vögelchen geschlüpft waren. Die heutige Aufgabe war, die Kleinen zu beringen. Dazu müssen sie ein bestimmtes Alter bzw. eine bestimmte Größe haben, damit die Ringe auch halten. Im ersten Schritt pfiff Caren eine bestimmte Melodie, um der Mutter Zeit zu geben weg zu fliegen, sollte sie sich gerade am Nest befinden. Beim Ersten Nistkasten, hat man sie auch tatsächlich daraufhin wegfliegen sehen. In diesem Kasten befanden sich junge Wasseramseln. Caren holte sie vorsichtig aus dem Nest und tat sie in einen kleinen Beutel, damit sie geschützt waren und sich weiter wärmen konnten. Das war neben der Tatsache, dass sie so vielleicht etwas beruhigter waren, unter anderem auch der Grund weshalb sie beim Beringen die kleinen immer zu zweit auf die Hand nahm. Während Caren den Kleinen die Ringe anlegte, hielt ich den Beutel mit den anderen. Es war wirklich unglaublich, die Wärme der Kleinen und das Pochen ihrer Herzen zu spüren. Später durfte ich sogar einige selbst aus dem Beutel holen und Caren geben. So junge bzw. generell Vögel auf der Hand zu halten, war für mich etwas sehr Besonderes. Einer meiner Lieblingstage!

Nachdem sie zurück in ihrem Nest waren, wurde oben beim Auto genau notiert, wie viele es waren, die Ringnummern gelistet, an welchem Tag sie beringt wurden und wie alt sie waren.

Leider waren auch manche Nester, in denen vorher noch Eier lagen, leer oder es waren noch Eier da, die aber nicht mehr bebrütet wurden. Das lag wahrscheinlich an dem Kälteeinbruch einige Tage zuvor. Neben den Wasseramseln, waren wir auch an einem Nest der Gebirgsstelze, wo sechs kleine Vögel im Nest saßen.

Gefühlt könnte ich noch stundenlang weiter berichten, aber ich glaube das reicht für einen ersten Überblick. ?

Julia Roll

Umweltpraktikantin 2020

Ort

Nationalpark Harz