Bei schönem Wetter kanns ja jeder
Morgens werde ich von leise prasselndem Regen geweckt. Skeptisch beobachte ich das trübe Wetter, denn für heute Nachmittag ist die Bepflanzung einer Totholzhecke geplant.
Seit knapp vier Wochen bin ich Praktikantin im Nationalpark Bayerischer Wald für Sonderveranstaltungen. Zurzeit arbeite ich mit dem Kooperationspartner Zeitwende e. V. zusammen, der in der Gemeinde Neuschönau einen essbaren, für alle zugänglichen DorfWaldgarten nach Permakulturprinzipien errichtet.
Hier bin ich zuständig für die Planung der Umsetzung der ersten Elemente im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten. Heute entwickle ich zunächst Ideen und Umsetzungsanleitungen für Mitmachaktionen, die zusammen mit der nahe gelegenen Nationalparkgrundschule im DorfWaldgarten durchgeführt werden können. Meine Schreibtischarbeit erledige ich meist von meinem Coworking-Arbeitsplatz in Spiegelau aus, der durch das Programm "Coworking Dahoam 4.0" vom Technologie Campus Grafenau zu Verfügung gestellt wird.
Um 11.30 Uhr mache ich mich auf den Weg zum DorfWaldgarten-Gelände und beginne mit dem Bau von Drahtkörben als Schutz der Gehölzwurzeln vor Wühlmausangriffen.
Genau dieser Wechsel zwischen kreativer Planung und Recherche am Schreibtisch und das aktive Dabeisein bei der praktischen Umsetzung im Gelände macht den besonderen Charme meines Praktikums aus.
Nach und nach treffen vier gut gelaunte Helfer aus dem Verein auf dem Gelände ein. Der Regen lässt nicht nach, aber nach kurzem Beratschlagen beschließen wir, unseren Pflanzplan trotzdem umzusetzen, da wir uns durch das Wetter zumindest schon mal das aufwändige An- und Eingießen der Gehölze sparen können. Oder, wie es eine zufällig vorbeikommende Anwohnerin so passend ausgedrückt: bei schönem Wetter kanns ja jeder.
Mit Regenklamotten und Gummistiefeln ausgerüstet machen wir uns ans Werk. Entlang einer in der letzten Woche errichteten Totholzhecke, die das Gelände vor kalten Fallwinden schützt, pflanzen wir die ersten essbaren Sträucher und Bäume. Außerdem füllen wir die sogenannte „Benjeshecke“ weiter mit Schnittgut auf.
Am Nachmittag kommt noch kurz Lukas Laux, mein Betreuer vom Nationalpark, hinzu und bewundert unseren Fortschritt.
Tropfnass, aber zufrieden beende ich um 16.00 Uhr meinen Arbeitstag.
Lara Öpp
Umweltpraktikantin 2020
Ort
Nationalpark Bayerischer Wald