Ein Tag im Multimar Wattforum

Bild: Berglandschaft

Im Multimar gibt es zwei Arten von Tagen: die Gut Wetter Tage, an denen Touristen lieber das Wetter draußen genießen wollen und auch keine Schulklassen Ausflüge ins Multimar planen – die Tage an denen man sich etwas mehr mit den Tieren beschäftigen kann, vielleicht bei den Aquarianern (die Mitarbeiter, die sich um das Wohl der Tiere kümmern) reinschnuppern und sich seine Fragen beantworten lassen oder aber auch bei den Kollegen Tipps zu dem Umgang mit schwierigen Gruppen holen. Dann gibt es die andere Art Tag – wenn das Wetter etwas wechselhafter ist und Touristen mit ihren Kindern lieber den Tag im Multimar genießen wollen und zusätzlich Schulklassen Führungen gebucht haben.

An diesen Tagen ist man eigentlich ununterbrochen am Reden und Erklären. Heute handelt es sich um einen Tag der zweiten Art:
Beim Reinkommen sehe ich auf dem Plan, dass parallel 5 Gruppen im Kindergarten- und Grundschulalter da sein werden – 4 davon mit Führung. Während ich die Ausstellung vorbereite bereite ich mich innerlich vor: welche Stationen gehe ich mit dieser Altersgruppe ab? Wie viel Zeit gebe ich ihnen am Anfassbecken? Wie können wir die vier Führungen koordinieren? Nach einer kurzen Besprechung mit den Kollegen geht die Führung nach der Öffnung des Multimars dann auch schon los. 45 Minuten lang begleite ich die Kinder durch die Ausstellung und beantworte sämtliche gestellte Fragen. Teilweise ist es sehr schwer die Aufmerksamkeit von 25 6-Jährigen zu halten, jedoch wird es die Mühe und Anstrengung wert, wenn dich die Kinder danach verabschieden mit einem „Das war der tollste Tag seit langem! Ich will unbedingt wieder kommen!“.

Nach der Führung ist der Vormittag noch nicht beendet, denn es folgt die Mittagsfütterung der offenen Becken. Hierbei handelt es sich um eine sehr entspannte Atmosphäre, in der man den interessierten Gästen erklärt, was eine Seeanemone gerne frisst, wieso der Seestern ein „Selbstversorger“ ist und weshalb sich die Schollen im Boden eingraben. Doch diese Fütterung ist noch nicht die letzte des Tages – es folgt die große Tauchfütterung im Großaquarium.

Diese Veranstaltung mit Taucher findet zweimal die Woche statt und erfreut sich bei Besuchern einer sehr großen Beliebtheit – oftmals müssen zwei Durchgänge stattfinden, damit auch jeder eine Chance hat dabei zu sein. Da man sich mit dem Taucher im Becken unterhalten kann und diesem auch Fragen stellen kann, gibt es auch einen Moderator vor der Scheibe, der das Sprachrohr zwischen Taucher und Publikum darstellt. Diese Aufgabe wurde heute mir übertragen. Natürlich durfte ich schon mehrere Male zuschauen, sodass ich wusste wie das ganze abläuft. Dennoch ist die Vorstellung vor etwa 100 Leuten mit einem Mikro zu stehen und diese durch den Tauchgang zu führen für jemanden wie mich, der sich vor dem Praktikum vor Vorträgen oftmals scheute, sehr angsteinflößend. Bevor es tatsächlich losgeht halte ich deshalb noch mal Rücksprache mit dem heutigen Taucher: gibt es Besonderheiten? Wie lange möchte er den Tauchgang gestalten? Worauf soll ich achten?

Tatsächlich vergeht die Moderation wie im Flug – der Taucher ist gut gelaunt, die Zuschauer stellen tolle Fragen, sogar die Fische scheinen wie aufs Wort zu hören. Nachdem auch die letzten Fragen der Zuschauer gestillt werden, bringe ich das Mikro zurück an seinen Platz und halte Rücksprache mit dem Taucher – der erscheint zufrieden mit meiner Moderation und meint, dass ich diese gerne wieder übernehmen kann. Ich bin natürlich hocherfreut und kann den Tag mit einem positiven Gefühl ausklingen lassen.

Bis zu meinem Dienstschluss um 16:45 betreue ich noch das Anfassbecken und bereite die Rallyebögen für die nächsten Tage vor. Nachdem ich mich von den Kollegen verabschiedet habe, laufe ich nach Hause und frage mich bereits was für ein Arbeitstag mich morgen erwarten wird? Eigentlich ist es aber auch egal – kein Tag im Multimar ist wie der andere.

Michaela Loch

Umweltpraktikantin 2019

Ort

Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer