Ein Sommertag im Erzgebirge – zwischen Springkraut und Moor

Dichter Wald mit Lichtreflektionen

Es ist Hochsommer im Erzgebirge, keine Wolke trübt den Himmel, im Hinteren Grund bei Pobershau schlägt es 7 Uhr. Die schon hochstehende Sonne lässt die vom Morgentau benetzten Wiesen funkeln. Am kleinen Touristeninfopunkt werde ich allmorgendlich von erzgebirgischer Volksmusik mehr oder weniger sanft in den Tag katapultiert. Mist - schon wieder die Lichtschranke erwischt!

Clemens Pleißner

Umweltpraktikant 2019

Ort

Naturpark Erzgebirge/Vogtland

Wenige Schritte später bin ich im Büro angekommen. Mit so einem freundlichen Morgen-Gruß von den Kolleginnen lässt sich es doch nur gut in den Tag starten.

Heute steht die Neophyten-Bekämpfung im Schwarzwassertal an. Andrea und ich machen uns auf den Weg, um das invasive Drüsige Springkraut links und rechts des ruhig dahinfließenden Bachs, zu entfernen.

Wir begehen Flächen, die bei Beginn der alljährlichen Maßnahmen vor rund 10 Jahren mit dieser Art von Pflanzen nur so übersäht waren und damit andere seltene Arten in der Flussaue mehr und mehr verdrängten. In diesem Jahr können wir auf diesen Flächen gar kein Drüsiges Springkraut mehr finden. Dieser Erfolg stimmt uns froh, voller Tatendrang kämpfen wir uns durch das Dickicht den Berghang hinauf. Keine 20 Meter vom Bachbett entfernt, entdecke ich erste Pflanzen. Der Blick nach oben verrät nichts Gutes. Fast durchweg, rötlich-transparente Stängel, glücklicherweise noch ohne Blüte. Wir machen uns an die Arbeit.

Gedanken über Sinn und Widersinn von Globalisierung und direkte und indirekte Folgen für unsere Naturlandschaften kreisen in meinem Kopf. Letztendlich muss ich für mich feststellen, dass es sich sehr gut anfühlt beim aktiven Naturschutz mitzuwirken und den Erhalt von artenreichen Naturräumen durch solche Maßnahmen zu unterstützen, auch wenn wir heute noch nicht die ganze Fläche von der invasiven Art befreien können. Am Nachmittag geht es wie so oft in die Meierhaide, ein Moor am Erzgebirgskamm nahe der tschechischen Grenze. Mit Zollstock, Bleistift, Karte und Kamera bewaffnet begebe ich mich zu den Staudämmen, welche im Rahmen des Revitalisierungsprojektes erzgebirgischer Moore errichtet worden sind. Akribisch wird nun entlang der Gräben die Vegetation aufgenommen und Auffälligkeiten vermerkt, sowie dokumentiert. Heute sind selbst auf dem Erzgebirgskamm die Temperaturen schweißtreibend. Nur im Schatten unter den Fichten, Birken und Ebereschen ist es noch gut auszuhalten. Entgegen meiner Vorurteile über das raue Wetter im Erzgebirge, muss ich feststellen: Ja, es gibt auch auf dem Erzgebirgskamm echten Hochsommer! Nach einigen vergossenen Schweißperlen und Verkostungen von blauen Beeren, verabschiede ich mich in den Feierabend.

Eine Runde mit dem Rad über die Preßnitztalsperre und den Haßberg mit seinem grandiosen Panoramablick über das gesamte obere Erzgebirge, sowie leckerem tschechischem Essen runden den langen, aber gelungenen Tag ab.