Vom Seeungeheuer auf dem einsamen Berg im Eichsfeld…

Bild: Berglandschaft

30. Mai 2018, Fürstenhagen
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal
51°18'53.3"N | 10°05'56.3"
Wassertemperatur: 12°

Um 7 Uhr werde ich von meinem Handy und einem vielstimmigen Vogelkonzert geweckt. Die Martinfelder Kirchglocken läuten, während ich mich frisch mache. In kurzen Klamotten starte ich in den sonnigen Morgen. Zu Vamos ala Plaja gleite ich durch gelbe Rapsmeere, weite Wiesen und das urige Dorf Benterode. Die Fenster sind unten und die Luft riecht nach Freiheit.

Schon von weitem kann ich den Wasserturm und den alten Bahnhof auf dem Hügel sehen, das heutige Naturparkzentrum. Im schattigen Buchenwald hinter Kalteneber nehme ich die unscheinbare Abzweigung nach Fürstenhagen und fahre in Serpentinen hinauf. Nach der letzten Kurve lichtet sich der Wald und wenige Häuser erscheinen am Horizont. Hinter ihnen erreiche ich die prächtige Linde inmitten eines randlosen Kreisverkehrs, an dem keine offizielle Straße weiterführt. Von hier aus geht es nur zurück oder zum Naturparkzentrum Fürstenhagen – für mich drei Monate lang der schönste Arbeitsplatz der Welt.

Heute ist Tümpeltag. Dafür habe ich mir eine Unterwasserkamera besorgt und sie an eine Angel aus Buchenast gebunden. 45 Minuten lag ich still am Wasser und bin den Molchen, Wasserschnecken und Köcherfliegenlarven gefolgt. Als ich gerade meine Kamera einholen wollte, schwebt ein schwarzes bedrohliches Seeungeheuer durch das Wasser. Ich halte den Atem an. Es hat ein breites Maul und einen dunklen Kamm auf seinem Rücken. Trotzt seiner Länge von gerade einmal 15 Zentimetern, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Das war meine erste Begegnung mit einem Kammmolch.

Bei Minute 3:18 in folgendem Video, könnt ihr die Erfahrung selbst machen und sehen, was ich sonst noch entdeckt habe:

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Umweltpraktikant 2018

Ort

Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal