Goldener Herbst im Buchenwald

Bild: Berglandschaft

Am 6.11. 2018 führte mich mein Praktikum tief in den Wald. Ich stieg aus dem Auto auf einen kleinen unscheinbaren Parkplatz mitten in einem großen Waldgebiet im Süden Mecklenburg-Vorpommerns. Die umliegende Gegend und Natur ist mir stellenweise vertraut und trotzdem lag etwas Besonderes in der Luft

Schließlich ist es der Müritz-Nationalpark. Die Ehrfurcht vor der Natur packte mich hier im Kindesalter, in einem Dorf unweit von hier. Ziel des heutigen Tages ist es, einen Wald-Erlebnis-Pfad abzulaufen, um in weiser Voraussicht dort einige Infotafeln und Schilder gegebenenfalls neu zu gestalten oder anders zu positionieren. Ein guter Ausgleich zur Arbeit im Büro. Dieser Pfad führt durch die Kernzone des Nationalparks, dort wo der Buchenwald wirklich noch ein Buchenwald und kein Buchenforst ist. Eine Seltenheit in den Kulturlandschaften Mitteleuropas. Deshalb UNESCO-Weltnaturerbe.

Durch das bereits abgefallene Laub vieler Bäume war der „Pfad“ teilweise schwer zu erkennen. Die zahlreichen Wegweiser und Tafeln, die als Information für Besucher des Nationalparks dienen, verrieten ihn jedoch. An einigen Waldlichtungen, kurz vor der Kernzone, streckten sich Pionierbaumarten (Gemeine Kiefer und Sandbirke) empor. Im strahlenden Schein der tiefstehenden Sonne erschienen die Blätter der Sandbirke und anderer Laubbäume an diesem Tag golden. Der Pfad führte weiter entlang sehr alter und mitunter erstaunlich junger Eichenwälder. Kiefernforste aus vergangenen Zeiten verweisen auf die Geradlinigkeit und Sauberkeit, wie hier vor wenigen Jahrzehnten noch Bäume gepflanzt wurden, um möglichst wirtschaftlich mit dem „Rohstoff“ Holz zu arbeiten.

Zu dieser Jahreszeit lassen sich die Waldmistkäfer eigentlich immer seltener blicken, an diesem Tag sah ich jedoch zwei, ohne auf sie zu achten. Insekten und Vögel ließen sich von der Sonne wärmen und folgten völlig selbstverständlich ihren gewohnten Tätigkeiten. Auch der Eichelhäher war zu sehen und zu hören. Ein wichtiger Vogel für den Wald, denn nicht zuletzt durch ihn steigt die Biodiversität in den Wäldern.

Angekommen am Aussichtsturm des Serrahnsee, erblickte ich eines der großen Moore im Nationalpark. Zum ersten Mal in einer herbstlichen Perspektive. Sukzession an den Rändern des Moores und ein kleiner See in der Mitte zeugen von den Prozessen in der Natur, die hier seit der letzten Eiszeit, vor mehreren tausend Jahren ablaufen. Die gesamte Landschaft wurde von diesen Prozessen geformt und anschließend vom Menschen genutzt. Nicht zuletzt durch den Maler Caspar David Friedrich können wir heutzutage an dem Naturschutzgedanken arbeiten. Mir stellte sich die Frage ob er vor etwa 200 Jahren hier oder in der näheren Umgebung stand.

Angekommen im Forsthaus von Serrahn begrüßte ich die Ranger und den Revierleiter des zuständigen Gebietes. Eine weitere Aufgabe die der Öffentlichkeitsarbeit dienlich ist, da die gekonnte Kommunikation untereinander von maßgeblicher Bedeutung für den Erfolg des gemeinsamen Handelns ist.

Es ist interessant wie praktischer Naturschutz und Naturschutzgeschichte im Müritz-Nationalpark aufeinandertreffen und gleichzeitig ein verantwortungsvoller Umgang damit angestrebt wird.

Lars de Wilde

Umweltpraktikant 2018

Ort

Müritz-Nationalpark