Ein Tag Hiddensee

Bild: Berglandschaft

7:05 Uhr, mein Wecker klingelt. Ungewöhnlich spät, wenn man bedenkt, dass mein Arbeitstag um 7:30 Uhr startet, aber dank des kurzen Arbeitswegs von fünf Metern möglich. Heute haben wir durch den Girls‘ Day besondere Unterstützung durch drei Achtklässlerinnen, die den Alltag der Ranger auf Hiddensee kennenlernen wollen. So starten wir zu sechst in den Tag.

Eine Rangerin kümmert sich um die Ausstellung im Nationalparkhaus und die FÖJlerin, ein Ranger, die Schülerinnen und ich sind für den im Außeneinsatz eingeteilt. Nach der Besprechung des Tages geht es auch schon los: Für uns stehen die Vorbereitung der Junior-Ranger-Aktivitäten am Nachmittag sowie die Neubestückung der Ausstellung mit blühenden Pflanzen und des Aquariums mit Ostseelebewesen auf dem Plan. Um zusammen mit den Junior-Rangern am Nachmittag erhöhte Sitzmöglichkeiten für Greifvögel am Deich zu reparieren, die die Schäden durch Mäuse reduzieren sollen, fahren wir zuerst zu diesen und schätzen deren Zustand ab. Während einige sehr schief stehen oder sogar abgebrochen sind, sind andere völlig in Ordnung. Wir beschließen daher, zwei Ersatzpfähle auf den Fahrradanhänger zu laden und suchen auch das weitere benötigte Material zusammen. Nachdem wir dann auch die verwelkten Pflanzen der Ausstellung ausgewechselt haben, genießen wir unsere Frühstückspause. Bewaffnet mit Keschern, einem Senknetz und einem Bottich für den Fang machen wir uns im Anschluss auf den Weg in Richtung Hafen, um neue Bewohner für das Aquarium zu gewinnen. Gar nicht so leicht wie gedacht – ob mit Gummistiefeln im Flachwasser oder am Steg liegend und keschernd, bleibt der Fangerfolg lange aus. Doch Geduld zahlt sich schließlich aus und so können wir einen Stichling und mehrere Garnelen in unser Aquarium umsiedeln, die später sogleich die Begeisterung einer Schulklasse wecken. Nachdem ich die Rangerin aus der Ausstellung für ihre Mittagspause abgelöst und im Anschluss selber eine Zwischenmahlzeit genossen habe, treffen auch schon die Junior-Ranger ein. Ich sehe sie an diesem Tag zum ersten Mal und bin sogleich fasziniert von ihrem Leben auf der Insel, wo z. B. ein Ausflug aufs Festland mit dem Boot der Eltern erfolgt und die Schüler und Schülerinnen jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Gewappnet mit dem Material und unter fröhlichem Geplapper geht es los: Jede/r fasst mit an und so vergeht die Zeit wie im Flug, bis alle Pfähle aufgestellt oder repariert sind. Ich bin jetzt schon gespannt, ob ich bald aus dem Fenster per Fernglas Vögel auf ihnen erspähen kann. Nach der Rückkehr zum Nationalparkhaus und dem Aufräumen der Utensilien ist auch schon Feierabend.

Zusammen mit der FÖJlerin lasse ich den Tag mit einer kleinen Runde joggen (in zwei Tagen ist der Hiddenseelauf), kochen, einem Strandspaziergang und anschließendem Entspannen bei Gitarre und Gesang ausklingen.

Malin Tiebel

Umweltpraktikantin 2018

Ort

Hiddensee im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft