Die Schatzsuche im Harz

Bild: Berglandschaft

Um die Besucher und die Wanderer im Natur- und UNESCO-Geopark über die Besonderheiten dieser schönen und einmaligen Region aufzuklären, sind überall im Harz Informationstafeln aufgestellt worden. Diese stehen z. B. an Themenwegen, geologischen Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkten oder geschichtsträchtigen Bauwerken, die erst einmal gefunden werden möchten.

Dieser Tagebucheintrag handelt von einem Tag, an dem es meine Aufgabe war, diese Tafeln und ihre Aufsteller zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reinigen.  Zudem sollte ich bestellte Faltblätter an ein Fördermitglied des Regionalverbands Harz ausliefern.

Also startete ich meine Schatzsuche an diesem Donnerstag gegen 7.00 Uhr morgens in Quedlinburg mit meinem kleinen Peugeot 206. Bewaffnet mit meinem am Tag zuvor erstellten Fahrplan, diversen Wanderkarten, einem Kanister Reinigungsmittel plus einem Lappen und als wichtigstem Utensil meinem Handy.

Als erstes steuerte ich die Tafel an der Rappbodetalsperre an. Da meine liebe Kollegin mich schon vorgewarnt hatte, schreckte mich der längere Fußmarsch vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt nicht ab. Bei Erreichen der Tafel bot sich mir ein irrsinnig schöner Ausblick auf den See inmitten der Wälder. Das war atemberaubend und machte mir Lust auf mehr. Die Tafel wurde von mir wie alle folgenden geputzt, Spinnenweben entfernt und der Aufsteller auf Schäden kontrolliert. Dann ging es zurück zum Auto.

Meine Tagestour war so gut geplant, dass ich die nächsten Tafeln vor und in Friedrichsbrunn, Güntersberge und in Rübeland ohne größere Probleme mit meinem Handy und den Karten finden konnte. Ein Highlight war der Ort Stiege mit dem gleichnamigen Schloss. Stiege liegt an einem künstlichen See, der in der Sonne glitzerte und wie bei vielen Dörfern und Städten im Harz sind viele alte Fachwerkhäuser gut erhalten. So kam man sich vor wie in einem Märchendorf, da alles sehr verschlafen und friedlich wirkte.

In Königshütte erwartete mich ein sehr steiler und zum Teil versperrter Trampelpfad zur Burgruine. Ich musste am Hang über eine große Fichte klettern, die auf den Weg gestürzt war und kam beim Aufstieg ziemlich aus der Puste. Aber nach der Mittagspause auf einer Bank im Schatten konnte es weiter gehen.

Das Wetter war mir an diesem Tag, wie im gesamten Verlauf des Praktikums, wohlgesonnen und so blieb ich den ganzen Tag trockenen Fußes. Aber die Wärme machte mir ab mittags zu schaffen und ich war froh über die Klimaanlage meines kleinen Franzosen.

Der weitere Weg führte mich zum Hotel Brockenscheideck in Schierke. Dort übergab ich die bestellten Faltblätter und fuhr weiter zum Bahnhof, um zu den Feuersteinklippen zu gelangen. Bei der Ankunft am Bahnhof, der mitten im Wald liegt, fuhr der Zug der Harzer Schmalspurbahn ein um neue Gäste aufzunehmen auf dem Weg zum Brocken. Eine solch alte Lok einfahren zu sehen und zu riechen war ein Erlebnis, das man nicht jeden Tag erlebt. Leider musste ich feststellen, dass die Tafel bei den Feuersteinklippen hinter dem Bahnhof beschmiert worden ist. Das ließ sich trotz großer Anstrengung nicht entfernen.

Als nächstes konnte ich mich auf den Blauen See freuen, den ich bei der Planung der Tour schon auf Google.maps bewundern konnte. Beim Befahren des Parkplatzes musste ich, wie oft im Harz, darauf achten mir nicht die Ölwanne aufzureißen. Aber dafür entschädigte der schöne Ausblick auf das türkisblaue Wasser des Blauen Sees. Dieser war gut besucht. Viele Badegäste suchten Abkühlung in den erfrischenden Fluten.

Beim Auffinden der Tafel stellte ich erschreckt fest, dass jemand mutwillig und mit enormen Kraftaufwand ein Loch in den unteren Rand getrieben hatte und die relativ neue Tafel ausgetauscht werden muss. Es bleibt mir ein Rätsel, warum jemand Interesse hat, so etwas zu tun. Die letzte Tafel an diesem Tag war der Galgenberg in Elbingerode. Diese war schon leicht in die Jahre gekommen, aber nach der Reinigung noch gut lesbar. So konnte ich um 17.00 Uhr die „Heimfahrt“ nach Quedlinburg antreten. Der Tag war sehr abwechslungsreich und durch die sehr warme Witterung anstrengend. Aber alle Tafeln ließen sich gut erreichen und alle finden, was bei den kommenden Touren nicht immer der Fall sein sollte. Die Eindrücke und Bilder, die ich an diesem Tag sammeln konnte, werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. 

Moritz Hess

Umweltpraktikant 2018

Ort

Natur- und UNESCO-Geopark Harz