Bagger und Moor

Bild: Berglandschaft

Glück Auf, liebe Naturfreunde. Im Moor finden derzeit die Baumaßnahmen einer Moorrevitalisierungsmaßnahme statt. Dabei werden Dämme errichtet, um die früher angelegten Entwässerungsgräben des Forstes zu verschließen. Obwohl einige der vielen Dämme von Hand errichtet werden können, wird für den Großteil die Hilfe eines Baggers benötigt. Aber passen Bagger und Moor wirklich zusammen? 

Seit meinen ersten Tagen beim Naturpark kann ich voller Faszination sagen, dass das definitiv funktioniert – wenn auch mit so manchen Schwierigkeiten.

Meine Aufgabe war es heute, die netten Mitarbeiter der Baggerfirma beim Bau der Dämme zu unterstützen. Zunächst standen reine Grabenverfüllungen an, für die der vorhandene degradierte Torf je nach Lage und Gefälle auf einer Grabenseite abgebaggert wird und als Verfüllmaterial dient. Dabei konnte ich eine ganze Menge beobachten und fotografieren. Zudem habe ich dem Baggerfahrer durch Ablaufen des Gebietes eine mögliche Route zu den nächsten geplanten Dämmen gezeigt. Schließlich standen stellenweise ja haufenweise Bäume im Weg. Es war wirklich faszinierend, zu sehen, wie viel Arbeit hinter den ganzen Baumaßnahmen steckt. Besondere Eindrücke waren u.a., wie sich ein Bagger durch einen Graben zur anderen Seite kämpft; oder welche enormen Massen an Torf für besonders große Dämme abgebaggert wurden. Und da es sich bei einem Moor um einen Wasserkörper handelt, vibrierte der Boden in der nahen Umgebung jedes Mal, wenn die große Baggerschaufel aufsetzte, um den Damm zu verdichten.

Mittags bin ich mit meinen „Kollegen“ von der Baggerfirma zu einem naheliegenden Imbiss gefahren. Da es heute nämlich auch etwas frischer war als an den vergangenen frühsommerlichen Tagen, war eine warme Mahlzeit genau das Richtige. Mit neuem Elan ging es folglich wieder zurück ins Moor. Mein Praktikumstag sollte mit dem Bau eines stammarmierten Dammes enden. Dabei werden Fichtenstämme aus der näheren Umgebung zurechtgesägt und mithilfe des Baggers und sogenannter „Piloten“ quer verbaut. Allerdings war hier nun auch mehr körperliche Arbeit zu verrichten. Als der Holzverbau abgeschlossen war, wurde der Damm abschließend mit Torf verfüllt. Und genau hier gab es noch einen ganz besonderen persönlichen Moment für mich. Denn obwohl der Bagger selbstverständlich eine große Hilfe ist, musste ich mich ihm quasi doch einmal entgegenstellen – also natürlich mit nötigem Respekt. Der Grund dafür war, dass ich ein kleines Vorkommen der Rauschbeere, die im Moorgebiet sehr selten und zudem gefährdet ist, nicht dem Bagger zum Opfer fallen lassen wollte. Letztlich war ich wirklich froh, dass die Rauschbeere verschont wurde… ähm, und dass ich verschont geblieben bin natürlich auch. Dieser Moment war so besonders für mich, da er mir einfach mal wieder so richtig aufzeigte, wie sehr mein Herz für die Natur schlägt – und sei es nur der Einsatz für dieses kleine Vorkommen der Rauschbeere gewesen. Denn irgendwie ist es doch so: Nur wer die kleinen Dinge im Leben zu schätzen weiß, der erkennt wahre Schönheit.

Schließlich machte ich mich mit Freudestrahlen und dem guten Gefühl, wieder etwas geschafft zu haben, auf den Heimweg. Ich darf gespannt sein, was mich morgen und die nächsten Wochen noch so alles erwartet. Doch eines ist gewiss: Sich mit Freude und Begeisterung für die Natur und deren Schutz einzusetzen, ist eine ganz besondere Herzensangelegenheit für mich. Ich bin unglaublich dankbar, dieses Praktikum beim Naturpark zu erleben. Denn all die damit verbundenen Momente und Erfahrungen werden auf lange Sicht unbezahlbar sein. Und dazu zählen nicht nur all die großen Aufgaben, sondern auch all die kleinen unscheinbaren, an denen man als Naturfreund und Umweltpraktikant mitwirkt.

Kevin

Umweltpraktikant 2018

Ort

Naturpark Erzgebirge/Vogtland