Arbeit mit Meerblick
Ein Praktikumstag im Bereich der Umweltbildung im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer".
Es ist Juni und der Tag startet mit strahlendem Sonnenschein. Schon beim Verlassen der Wohnung erhasche ich einen Blick auf das glitzernde Meer. Auf der Arbeit angekommen wird zunächst das „Rosenhaus", unser Nationalpark-Haus, für die kommenden Besucher vorbereitet. Nach dem alles einladend aussieht, wird die erste Veranstaltung des Tages in Angriff genommen.
Eine Spülsaumerkundung mit einer 3. Klasse. Fast 30 Kinder … schon eine kleine Herausforderung. Mit den Schülern im Schlepptau, mache ich mich auf dem Weg zum Strand. Da diese noch voller Energie strotzen, dürfen sie erstmal die Insel Wangerooge in den Sand bauen. Die Sandburgen werden jedes Mal etwas unterschiedlich, aber in allen lässt sich die Seepferdchen-Form der Insel gut erkennen. Mit ein paar Informationen zu der Düneninsel und dessen Lebensräumen gefüttert, dürfen die Kinder mit dem Absuchen des Spülsaums los legen. Dies ist die Zone, in der die meisten Pflanzen, Tiere und Gegenstände mit der Flut angespült werden. Auch dieses Mal wird allerhand gefunden. Jede Menge Muscheln, Schneckenhäuser, Quallen, Vogelfedern und Strandkrabben-panzer, sowie etwas von dem unschönen Plastik, das in unseren Meeren schwimmt und den Tieren gefährlich werden kann, sind dabei. Nach einer Erläuterung der Fundsachen und spannenden Geschichten zu den Lebewesen, denen die Kinder immer mit großem Interesse zuhören, ist die Veranstaltung zu ende. Die Schüler erzählten mir, dass als nächstes ein Sandburgenbauwettbewerb geplant ist, an dem ich auch gerne teilnehmen darf. Allerdings wartet nachmittags noch eine andere Schulklasse auf mich, die ebenfalls gerne etwas über den Nationalpark lernen möchte. Deshalb mache ich mich über die Strandpromenade, mit Blick auf das blaue Meer, auf den Weg zurück ins Rosenhaus.
Nach der einstündigen Mittagspause, geht es direkt weiter mit einer Hausführung für eine 6.Klasse. Während ich über den Wattwurm rede, passiert plötzlich etwas Seltenes. Herbert, unser Einsiedlerkrebs, wechselte sein Schneckenhaus. Das war nicht nur für die Schüler ein Spektakel. Selbst der Lehrer und ich schauten begeistert zu. Auch wenn der Moment sehr schnell vorbei war, war Herbert für die Kinder auch nach der Führung weiter Gesprächsthema. Auch ich erzählte direkt meinen Kolleginnen, mit denen ich außerdem zusammen wohne, von diesem Ereignis. Gemeinsam gehen wir bei Feierabend nach Hause und kochen etwas Leckeres. Dabei planen wir zusammen mit den Freiwilligen vom Mellumrat, die uns als Naturschutzwarte oft mit ihrem Wissen über den Nationalpark und seinen Bewohnern unterstützen, das Wochenende.
Nach diesem abwechslungsreichen Tag lasse ich mich noch zu einem kleinen Strandspaziergang hinreißen, bei dem ich sogar einen angespülten Seestern entdeckte. Ein paar Schritte weiter setze ich mich in den Sand, vergrabe die Füße darin und genieße den roten Sonnenuntergang am Horizont. Der Tag endet also, wo er angefangen hat… am Meer. Dabei ist es so vielseitig und sieht zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter anders aus, sodass es hier niemals langweilig wird!
Stefanie Becker
Umweltpraktikantin 2018
Ort
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer