Mit allen Sinnen durch den Wald

Es ist früher Morgen. Ich schnappe mir mein Leihrad und sause durch die wilde Landschaft des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal. Der Himmel ist blau, die Sonne strahlt und ich weiß: Heute wird ein guter Tag.
Im Naturparkzentrum angekommen beginnen die letzten Vorbereitungen für unsere heutige Veranstaltung. Es wird uns eine vierte Klasse besuchen, mit der wir den angrenzenden Wald erkunden. Ich bin nervös: Es ist erst die zweite Waldwanderung, die ich unterstütze.
Doch als die Kinder ankommen, fällt alle Aufregung ab. Schon unser Kennenlernen-Spiel macht allen Spaß. Danach gehen wir mit unseren fünf Sinnen auf Entdeckungstour. Wir finden Tierspuren im noch vom Regen feuchten Erdboden. „Hier ist ein Hirsch gelaufen!“, ruft ein Kind ganz begeistert. Aber auch andere Tiere haben ihre Spuren hinterlassen: glänzender Schneckenschleim, Hufabdrücke von Pferden und sogar Tierhaare finden wir auf und an unserem Weg.
Nachdem wir ein wenig über Waldtiere gesprochen haben, fragt mich ein Kind: „Wie machen eigentlich Füchse?“ und wir hören uns die verschiedenen „Tierstimmen“ an. Auch unser Tastsinn wird geschärft. Mit geschlossenen Augen fühlen wir die Rinde von verschiedenen Bäumen und auf Abenteuertour trauen sich alle blind an einem Seil entlang durch junge Bäume und über Wurzeln quer durch unseren Wald.
Als wir uns verabschieden und fragen, was der Klasse gefallen hat, schnellen alle Arme in die Höhe. Jedes Kind kann mit leuchtenden Augen von einem Lieblingserlebnis berichten. Und zurück im Naturparkzentrum fällt mir im Spiegel auf: Auch meine Augen leuchten.
Mareike Schröder
Umweltpraktikantin 2021
Ort
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal